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  • Candidate Experience aus der Sicht des Bewerbers

    Candidate Experience: Das gilt es zu beachten!

  • Topic: Bewerbermanagement, Recruitingspot

    Candidate Experience: Das gilt es zu beachten!

    Wenn sich jemand dazu entscheidet, sich bei einem Unternehmen zu bewerben und somit der Bewerbungsprozess gestartet wird, wird gleichzeitig der Prozess der Candidate Experience in Gang gesetzt.

Das bedeutet, der/die Kandidat:in kommt ab jetzt an vielen Stellen mit dem potentiellen neuen Arbeitgeber in Berührung. Stellen, an denen der Arbeitgeber vieles richtig, aber auch vieles falsch machen kann. Je positiver die Candidate Experience insgesamt läuft, desto wahrscheinlicher, dass der/die Kandidat:in den Arbeitsvertrag unterschreibt. Gleichzeitig aber sinkt auch das Risiko, dass er/sie das Unternehmen frühzeitig verlässt.

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Der Candidate Experience Prozess

Wenn man sich den kompletten Prozess anschaut, startet die Candidate Experience sogar noch vor der Bewerbung. Es beginnt nämlich beim allerersten Kontakt mit dem Unternehmen, z.B.

  • Auf einer Jobmesse
  • Im Netz durch eine Werbeanzeige oder Recherche
  • In den Social Media
  • Durch Bekannte oder Freund:innen

Man kann sich vorstellen, dass gerade der Erstkontakt entscheidend ist. Gefällt die Karrierewebsite nicht oder ist der/die Ansprechpartnerin auf der Messe unsympathisch, wird der/die potentielle Bewerber:in gar nicht weiter darüber nachdenken, sich näher mit dem Unternehmen zu beschäftigen. Ein guter Erstkontakt ist also ebenso wichtig wie der weitere Prozess. Steht man erstmal in Kontakt, fällt der Absprung seitens des/der Kandidat:in schwerer.

Ein Prozess mit verschiedenen Kontaktpunkten könnte so aussehen:

  1. Erstkontakt durch Unternehmensartikel im Internet
  2. Treffen auf einer Personalmesse & erstes Ausloten der offenen Stelle und der Bedürfnisse
  3. Mobiles Versenden der Bewerbung
  4. Einladung zum Erstgespräch
  5. Einladung zum Zweitgespräch & Kennenlernen des Teams
  6. Vertragsverhandlungen
  7. Zusage
  8. Senden erster Informationen z.B. zum Firmenevent und zur Vorbereitung auf den ersten Arbeitstag
  9. Arbeitstag
  10. Onboarding
  11. Betreuungs- und Bindungsphase inkl. Feedbackgesprächen und Integration

Um eine gute Candidate Experience zu ermöglichen, gibt es grundsätzliche Dinge im Prozess, die beachtet werden sollten:

  • Modernität
  • Zeitnahe Rückmeldungen
  • Transparenz & Authentizität
  • Wertschätzung
  • Feedback
  • Onboarding

Modernität

Candidate Experience und Modernität

Mit Modernität ist gemeint, dass sich Bewerber zeitgemäß bewerben können sollten. Das bedeutet, dass ein mobiles Zusenden der Unterlagen möglich sein sollte. Idealerweise haben Sie eine Karrierewebsite, auf der das potentielle neue Teammitglied jede Menge Informationen über Sie gebündelt findet. Wenn die Bewerbung dann noch schnell und effizient läuft, z.B. indem der Lebenslauf automatisch eingelesen wird, ist das die halbe Miete.

Gerade in der jetzigen Situation mit physischem Abstand und virtueller Zusammenarbeit, muss digital alles funktionieren

Candidate Experience und zeitnahe Rückmeldung

Es sollte in der heutigen, digitalisierten Zeit selbstverständlich sein, Bewerbenden den Eingang ihrer Unterlagen sofort zu bestätigen. Desweiteren sollte ein Ausblick darüber gegeben werden, wann mit einer persönlichen Rückmeldung gerechnet werden kann. Das passiert aber leider oft nicht.

Wartet ein/e Bewerber:in länger auf eine Rückmeldung, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass andere Unternehmen schneller sind. Diese laden dann auch schneller zum Gespräch ein. Der/die Bewerber:in ist dann für das langsamere Unternehmen weg.Eine Bewerbermanagement-Software kann helfen, Bewerbungen schneller zu bearbeiten und zeitnah Rückmeldungen zu geben.

Candidate Experience, Transparenz & Authentizität

Bewerbende möchte genau wissen, worauf sie sich beim Unternehmen einlassen. Es sollte ein realistisches Bild des Arbeitgebers gezeichnet werden. Fragen sollten offen und ehrlich beantwortet werden und ein Unternehmen sollte keine Versprechungen machen. Man sollte nichts versprechen, was die nicht gehalten werden kann. Um vielen Fragen und einer falschen Erwartungshaltung vorzubeugen, sollten Sie mit Informationen nicht hinterm Berg halten.

Geben Sie Ihren Bewerbenden auf möglichst vielen Plattformen und mit verschiedenen Mitteln die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren. Zum Einsatz kommen können Arbeitgeberprofile, Karrierewebsites und die unternehmenseigenen Social Media Kanäle.

Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:

  • Was sollte ein Bewerber unbedingt über uns wissen?
    • Über uns als Unternehmen
    • Über uns als Team
    • Über unsere Arbeitsweise
  • Was erwarten wir von neuen Teammitgliedern?
  • Wie können wir unsere neuen Teammitglieder dabei unterstützen zu wachsen und mit uns zu wachsen?

Es ist in jedem Fall hilfreich, in der Stellenanzeige einen persönlichen Kontakt zu hinterlegen. Das kann gerne Bild und Durchwahl beinhalten. Und zwar von der Person, an den sich der Interessent wenden kann.

Candidate Experience und Wertschätzung

Ein entscheidender Punkt in der Candidate Experience ist das Bewerbungsgespräch. Versetzen Sie sich in die Lage der Bewerbenden! Diese sind möglicherweise aufgeregt, wissen nicht genau, was auf sie zukommt. Zeigen Sie daher größtmögliche Wertschätzung. Seien Sie dafür pünktlichund bereiten Sie sich auf das Gespräch vor. Natürlich dürfen Sie den Bewerbern auf den Zahn fühlen, aber respektvoll. Es muss auch nicht sein, dass auf Unternehmensseite 5 Personen den Bewerbenden gegenübersitzen – das wirkt wie ein Verhör.

Versuchen Sie, eine möglichst ruhige und angenehme Atmosphäre herzustellen. Lassen Sie die Bewerbenden vorher, zumindest grob, wissen, worum es im Gespräch gehen wird. Denn bedenken Sie Folgendes. Es geht nicht nur darum, dass sich die Kandidaten bei Ihnen anpreisen. Vielmehr möchten Sie ja auch, dass Sie die Bewerbenden von sich und ihrem Unternehmen überzeugen.Wertschätzung ist vor allem wichtig, wenn Sie den Bewerbenden eine Absage erteilen müssen. Seien Sie offen, sprechen Sie gerne an, woran es gelegen hat.

Haben Sie dabei im Hinterkopf, ob Sie jemandem sofort nach Bewerbungseingang eine Absage erteilen, oder ob die Person im Prozess schon weiter fortgeschritten ist. Je weiter ein/e Kandidat:in war, desto persönlicher sollte die Absage erfolgen. Greifen Sie also gerne auch mal zum Telefon, anstatt nur eine E-Mail zu senden.

Candidate Experience und Feedback

Halten Sie Ihre Bewerbenden immer im Loop. Geben Sie ihnen rechtzeitig Rückmeldung. Dabei geht es aber nicht nur um den Zeitpunkt, sondern auch um den Inhalt der Rückmeldung. Sagen Sie offen und ehrlich, wenn es mal nicht passt. Kommunizieren Sie dabei auf Augenhöhe. Denn nur so kann auch eine Absage wertschätzend rübergebracht werden. Sollten Sie mit einer Entscheidung mal längere Zeit benötigen, melden Sie sich zwischendurch bei den Bewerbenden.

Erkundigen Sie sich dann auch bei ihnen nach dem Stand der Dinge. Bedenken Sie dabei immer, dass sich der Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt entwickelt. Viele Bewerbende können sich heute aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Umso wichtiger also, Bewerbenden ein positives und ehrliches Gefühl zu geben.

Das gilt auch dann, wenn es nicht zu einer Zusammenarbeit kommt. Wenn diese Kandidat:innen positiv über Sie sprechen (Employer Branding), bauen Sie sich zeitgleich ein Netzwerk an Multiplikatoren bzw. einen Bewerberpool auf.

Candidate Experience und Onboarding

Denken Sie nicht, nur weil der/die Kandidat:in unterschrieben hat, dass er/sie für sie „gesichert“ ist. Ein gutes Onboarding ist der nächste Schritt nach Vertragsunterschrift.

Bereiten Sie alles für den 1. Arbeitstag vor, informieren Sie das neue Teammitglied über den Stand der Dinge, laden Sie ihn schon mal zum Firmenevent ein. Informieren Sie die anderen Kolleg:innen darüber, dass jemand neu anfängt. Signalisieren Sie allen Beteiligten, dass sie sich freuen. Ist der/die Kolleg:in da, muss eine effiziente Einarbeitung erfolgen.

Vergessen Sie dabei aber nicht die soziale Komponente. Ein neues Teammitglied muss nicht nur fachlich bei Ihnen ankommen, sondern sich auch integriert und abgeholt fühlen. Organisieren Sie ein gemeinsames Mittagessen, gerne auch virtuell und fragen Sie regelmäßig, wie er/sie sich fühlt.

Wenn Sie im Detail wissen möchten, was bei einem guten Onboarding wichtig ist, lesen Sie unsere Blogartikel zum Thema:

7 Tipps für ein gelungenes Onboarding

5 Gründe, warum ein guter Onboarding-Prozess unerlässlich ist

Onboarding im Homeoffice

Wie geht es weiter?

Herzlichen Glückwunsch, Ihr neues Teammitglied ist an Bord, hat sich eingelebt und macht einen guten Job. Bewerbung und Onboarding sind abgeschlossen, die Candidate Experience aber noch nicht. Diese läuft im Arbeitsalltag weiter – egal wie lange jemand schon dabei ist.

Zeigen Sie weiterhin Wertschätzung, z.B. indem Sie Ihre Mitarbeiter:innen bei wichtigen Entscheidungen mit ins Boot holen und offen kommunizieren. Binden Sie sie aktiv ins Unternehmensgeschehen ein. Bieten Sie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und geben Sie Raum für Eigeninitiative. Nur so können sich Kolleg:innen entfalten, eigene Entscheidungen treffen und ihr volles Potential ausschöpfen. Und weiterhin ganz wichtig: Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeiter:innen. Nicht nur bei einem einmaligen Jahresgespräch, sondern auch zwischendurch. Wenn Sie merken, jemand geht verloren, gerade jetzt in dieser virtuellen Zeit, steuern Sie rechtzeitig dagegen.

Wenn Sie all dies beherzigen, ist es natürlich keine Garantie, dass Mitarbeiter immer bei Ihnen bleiben. Aber es sorgt dafür, dass Kolleg:innen Sie als Arbeitgeber positiv in Erinnerung behalten. Bedenken Sie aber auch, dass Sie zwar eine gute Candidate Experience bieten können, aber dennoch nicht alle Faktoren für eine Zusage seitens der Bewerber beeinflussen können. Stellt sich im Verlauf des Bewerbungsprozesses heraus, dass sich Bewerber nicht mit Ihrem Produkt identifizieren können, oder ergibt sich bei privat eine Situation, die es z.B. notwendig macht, den Wohnort zu wechseln, hat eine Absage nichts mit Ihnen zu tun. Wenn Sie bisher im Prozess offen kommuniziert haben, wird sich dies nun in so einer Situation auszahlen. Bewerber werden Ihnen ehrlich sagen, woran eine Absage liegt.

Das Potential liegt in Ihrem Unternehmen!

Die Candidate Experience zu verbessern, muss nicht wahnsinnig kompliziert sein. Es muss auch nicht zu einem großen Projekt werden. Nutzen Sie erstmal die Ressourcen und das Wissen, das in Ihrem Unternehmen liegt: Ihre Mitarbeiter:innen.

All diese Personen haben schon einen Bewerbungsprozess bei Ihnen erlebt und können Erfahrungen teilen:

  • Was lief gut?
  • Was hätte besser laufen können?
  • Wo sieht man Verbesserungspotential?
  • Was würden sich Mitarbeiter im Prozess wünschen?

Führen Sie ein paar Gespräche, machen Sie sich Notizen. Gibt es Dinge, die immer wieder auftauchen, können Sie hier zuerst angreifen.

Sie wollen noch mehr zum Thema Candidate Experience erfahren? Laden Sie sich hier unsere Checkliste herunter. Einfach im Formular eintragen und schon landet die Liste in Ihrem Postfach. 

Sie haben Fragen zu Ihrer Candidate Experience und möchten wissen, was Sie verbessern können? Sprechen Sie uns an!

Quellen:

/recruitingspot/vom-kandidaten-zum-loyalen-mitarbeiter/

https://i-potentials.de/de/basics-gute-candidate-experience/#:~:text=Der%20Schl%C3%BCssel%20zu%20einer%20guten,Transparenz%20das%20A%20und%20O.

https://www.hr-heute.com/magazin/candidate-experience-positive-bewerbungserfahrung-employer-branding

https://www.hansalog.de/blog/7-tipps-fuer-eine-positive-candidate-experience.html

https://saphir-deutschland.de/mit-einer-guten-candidate-experience-durch-die-krise-5-tipps-fuer-das-recruiting/

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